Königsscheibe von 2003

Königsscheibe von 2003
Art.Nr.: 2003



    Motiv:
    Leinreiter-Pfad im 19. Jrhd.
    wurden die Schiffe auf dem Main  an Leinen von Pferden gezogen. 


    Schiffsantriebe bis 1820 Treidelschifffahrt
    Auf den Flüssen wurden die Schiffe flussaufwärts getreidelt: Menschen später Pferde zogen die Schiffe an langen Leinen, die vom Treidelmast des Schiffes bis zum Ufer reichen. Sieben bis acht Menschen entsprechen dabei einem Pferd.

    Das Leben der Treidelpferde und der "Leinenreiter" ist hart und gefährlich. Die Pferde müssen schräg laufen, vom Wasser abgewandt, durch die einseitige Belastung gehen sie entsprechend schief. Der Pferdeknecht reitet im Damensitz, um bei Gefahr schnell abspringen zu können. Er führt ein Beil mit sich, das er bei Unfällen in Untiefen und Strudeln zum Durchhauen der Seile benötigt, um die Pferde zu retten.

    Leinereiter nannte man die Gespannführer, die vom Leinpfad am Rheinufer und Mainufer aus die Lastschiffe zogen. Sie waren für den Schiffsverkehr unentbehrlich, denn die schwerfälligen Kähne konnten, selbst wenn sie die Segel führten, nicht gegen die Strömung an. Sie trugen daher einen Treidelmast, daran befanden sich bis zu 80 Meter lange Seile, die von starken Pferden gezogen wurden. Die örtlichen Leinenreiter durften jeweils nur auf einen bestimmten Flussabschnitt tätig werden. War dessen Grenze erreicht, übergaben die Leinereiter das Schiff an ihre Nachbarkollegen und ritten auf den Pferden zurück. Leinereiter gab es schon im 8. Jahrhundert, ihre Zeit war erst vorbei, als die eisernen Motorschiffe aufkamen.
    Die Flößer besorgten den Holztransport auf Rhein und Main, indem sie eine Anzahl von Baumstämmen zu einem Floß zusammenfügten.
     
    Heute ist Leinreiter e.V. ein Verein.
    Dahinter steht der Gedanke, psychisch kranke Menschen auch gegen widrige gesellschaftliche Strömungen voran zu bringen.
    Bei der Vereinsgründung 1988 gab sich der Leinreiter e.V. zunächst den Namen “Verein zur Förderung psychisch Kranker”. Im Verein gab es schon bald den Wunsch, einen griffigeren Namen zu finden. Aus einer ganzen Reihe von Vorschlägen wurde das fränkische Wort “Leinenreiter” aus- gewählt. Leinenreiter waren jene Männer, die mit ihren Pferden Lastkähne auf dem Main flußauf- wärts zogen. Der Verein gab sich die verkürzte lokale Version dieses Begriffes “Leinreiter” als Namen.
    Und schließlich wurde auch der Namenszusatz im Sinne einer positiven Sichtweise geändert.     

    Leinreiter Lied
    (mündlich überliefert und festgehalten von Hans Werner Schönauer, Mainz-Weisenau)

       
    1.)
     
    Steh' ich oben auf dem Berge, schaue hin und schaue her,
    sieh', da kam ein schöner Leinereiter, schöner Fuhrmann daher.
    Sieh', da kam ein schöner Leinereiter, schöner Fuhrmann daher.

    2.)
     
    Und er klappert mit der Peitsche, und er schwenkte seinen Hut.
    Schöner Leinereiter, schöner Fuhrmann, du gefällst mir so gut
    Schöner Leinereiter, schöner Fuhrmann, du gefällst mir so gut..

    3.)
     
    Ach Tochter, liebste Tochter, was hast Du denn gedenkt,
    dass du dich an den Leinenreiter, an den Fuhrmann hast gehängt,
    dass du dich an den Leinenreiter, an den Fuhrmann hast gehängt,

    4.)

     
    Ach Mutter, liebste Mutter, des is ja mei Freud,
    denn die Leinereiter und die Fuhrleut sein die kreuzbravste Leut,
    denn die Leinereiter und die Fuhrleut sein die kreuzbravste Leut.

    5.)
     
    Geh'n des Abends spät nach Hause, steh'n des Morgens frühe auf.
    Und dann trinken sie ihren Kaffee, ihren Branntwein obendrauf.
    Und dann trinken sie ihren Kaffee, ihren Branntwein obendrauf.

    6.)
     
    "Ich hab' noch zwää Kreuzer for e Fedder an dein Hut.
    Schöner Leinereiter, schöner Fuhrmann, du gefällst mir so gut
    Schöner Leinereiter, schöner Fuhrmann, du gefällst mir so gut..

    7.)
     
    Geh'n des Abends spät nach Hause, steh'n des Morgens frühe auf.
    Und dann trinken sie ihren Kaffee, ihren Branntwein obendrauf.
    Und dann trinken sie ihren Kaffee, ihren Branntwein obendrauf.

    8.)
     
    "Ich hab' noch zwää Kreuzer for e Fedder an dein Hut.
    Schöner Leinereiter, schöner Fuhrmann, du gefällst mir so gut
    Schöner Leinereiter, schöner Fuhrmann, du gefällst mir so gut..

    Diesen Artikel haben wir am 14.05.2016 in unseren Katalog aufgenommen.